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Die Welt auf Fotos und im Film

Expedition G20

Der Kunstverein Bobingen zeigt in seiner Galerie im Unteren Schlösschen ab Sonntag Bilder auf eine ganz neue Art
von Anja Fischer

Augsburger Allgemeine, 21.2.2015

Zwei neue Gesichter zeigt die Galerie im Unteren Schlösschen Sonntag. Um 15 Uhr ist die Eröffnung der Ausstellung „certain places“ der beiden Künstler Roger Kausch und Louisa Marie Summer. Sie zeigt Fotografien und er Videoinstallationen.

Beide Künstler haben sich über ihren gemeinsamen Galeristen Andreas Backoefer kennengelernt und sich nun für diese Ausstellung in Bobingen zusammengefunden.

Louisa Marie Summer zeigt Fotografien, die 2013 bei einer Exkursion entlang des Amur-Highways in Sibirien entstanden. „Ich bin die Straße entlang gefahren, um zu sehen, wie dieser das Leben der Menschen in Sibirien beeinflusst“, erzählt sie.

Der breite Asphaltstreifen sei erst vor wenigen Jahren fertiggestellt worden, eine Straße in der Einsamkeit, durch menschenleere Gegenden. „Es war sehr interessant zu sehen, wer dort wie lebt“, so Summer, die die Gegend im Sommer bereiste. „Es ist eine ethnisch sehr gemischte Gegend.“ Die dort entstandenen Bilder wirken als Einzelbild in der Ausstellung. Sie erzählen aber auch demjenigen Betrachter eine Geschichte, der sich Zeit nimmt, sie alle anzusehen. „Ich gebe den Gedanken der Besucher keine Richtung vor“, sagt Summer. „Sie sollen Raum haben, sich selbst hineinzudenken.“ Spannend wird das durch die verschiedenen Ebenen, die manche Bilder aufweisen. Nichts ist daran inszeniert, nichts gestellt: „Ich finde die Bilder in dem Moment, in dem ich sie mit der Kamera festhalte.“

epodium gallery: Ausstellung „certain places“

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Roger Kausch: „public-banana“

certain places: Roger Kausch + Louisa Marie Summer
photography, video and mixed media

epodium gallery im Kunstverein Bobingen; Galerie im Unteren Schlösschen, Römerstr. 73, 86399 Bobingen
22 Feb. 2015 – 08 März 2015
Eröffnung am Sonntag, 22. Februar 2015, um 15 Uhr

So wie ein Ort durch Identität, Relation und Geschichte gekennzeichnet ist, so definiert ein Raum, der keine Identität besitzt und sich nicht als relational bezeichnen lässt, einen Nicht-Ort. Dabei gilt für den Nicht-Ort geradeso wie für den Ort, dass er niemals in reiner Gestalt existiert; vielmehr setzen sich darin Orte neu zusammen – Relationen werden rekonstruiert. Diese Rekonstruktion erfolgt durch „aufeinanderfolgende Bilder“ mit der der Erfinder der Chronofotografie Etienne-Jules Marey gegen Ende des 19. Jahrhunderts das „nie Gesehene“ sichtbar machen wollte.

Roger Kausch greift in seinen Videoarbeiten direkt in die zeitliche Dimension ein: Verlangsamung, die Zerlegung in Einzelbildsequenzen nehmen Bewegungsabläufe so unter die Lupe, dass sie verborgene Choreografien offenbaren. Die Betonung von Bildraum, Perspektive, Standpunkt des Betrachters, Bewegung der Kamera sind die Mittel einer durchaus auch spielerischen Suche nach dem magischen Moment, in dem sich die Gewissheit der jeweiligen Orte auflösen oder als vielschichtig und mehrdeutig erweisen kann.

Im Gegensatz dazu universalisieren die Fotos von Louisa Marie Summer die betrachteten Orte. In der Fotoserie „Waves of Amur“ – eine 2.165 km lange Exkursion entlang des östlichsten Teilstücks der transkontinentalen Route von St. Petersburg nach Wladiwostock – dokumentiert sie diese Region fotografisch Bild für Bild. Eine Bewegung, die Linien verschiebt und durch Nicht-Orte hindurchführt, Augenblickseindrücke hervorbringt, die ein fotografisches Gedächtnis speichert.

Visit our exhibition at Kunstverein Bobingen.

Die epodium gallery wurde von Andreas Backoefer gegründet. Sie besteht aus einer Online-Plattform und veranstaltet/kuratiert darüber hinaus Ausstellungen und Projekte.

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